- Tina Lechner
- Anita Witek
- 16.05.—02.06.2024
- SISTERS IN CRIME
SISTERS IN CRIME ist ein Projekt, das aus einer Zusammenarbeit der Künstlerinnen Tina Lechner und Anita Witek resultiert. Es entspringt ihrem fortlaufenden Dialog über Themen wie Authentizität, Kopie und Originalität in einem Klima der Bilderflut, Übersättigung mit KI-gefertigten Kreationen und einer Kultur der Aneignung ohne korrekte Zuschreibung. In der heutigen visuellen Landschaft ist es von entscheidender Bedeutung, die unscharfen Grenzen zwischen Hommage, Inspiration und radikalem Diebstahl ohne Konsequenzen neu zu diskutieren.
Speziell für diese Ausstellung haben Lechner und Witek ihre Arbeitspraktiken miteinander in Beziehung gebracht, um in diesem Prozess eine Serie anzufertigen, die diese Begriffe auf einer visuellen Ebene kommentiert. Beide Künstlerinnen arbeiten normalerweise unabhängig voneinander mit kulturgeschichtlichen Referenzen und massenmedialen Versatzstücken.
In Lechners Werk stehen Figuren im Vordergrund, die eine utopische Konstruktion darstellen, die das geborene Geschlecht als Avatar reflektieren und den biologischen Determinismus in Frage stellen. Witeks Arbeit konzentriert sich darauf, Abbildungen von Figuren und Gegenständen zu isolieren, um mit den verbleibenden Hintergründen neue Bildwelten zu erschaffen, die eine kritische Betrachtung des Wahrheitsgehalts von Bildern
und Texten in massenmedialen Kontexten ermöglichen.
Unter Verwendung analoger Ressourcen haben die beiden Künstlerinnen nun hier ein Werk geschaffen, das in einem Zeitalter, in dem digitale Manipulationen die Oberhand gewinnen, die Grundprinzipien der gemeinschaftlichen menschlichen, generativen Handlung in den Vordergrund rückt. In ihrem Prozess haben sie sich mit Fragen des materiellen wie geistigen Eigentums beschäftigt. Wo endet das Werk einer Künstlerin und wo beginnt das der anderen? Witeks collagierte, taktile Objekte direkt am Körper inszeniert, gehen nahtlos in Lechners Rolle als Choreografin und Fotografin über und verwischen die Grenzen von Urheberinnenschaft und Zusammenarbeit. Ihre Performances im Rahmen dieses Projekts werfen darüber hinaus Fragen über die Natur der Dokumentation auf. Handelt es sich um die Aufzeichnung eines performativen Akts oder verschmelzen hier zwei über Jahrzehnte entwickelte Arbeitspraxen zu einem völlig neuen eigenständigen Werk?
SISTERS IN CRIME is a project resulting from a collaboration between artists Tina Lechner and Anita Witek. It stems from their ongoing dialogue on themes of authenticity, copy and originality in a climate of image overload, oversaturation with AI-manufactured creations and a culture of appropriation without proper attribution. In today's visual landscape, it is crucial to discuss the blurred lines between homage, inspiration and radical theft without consequence.
For the purpose of this exhibition, Lechner and Witek have brought their artistic practices together to create a series that comments on these notions on a visual level. Both artists typically work independently of each other with culture-historical citations and mass-media references.
Lechner's work focuses on figures that represent a utopian construction, reflecting on born gender as an avatar and questioning biological determinism. Witek's work in turn focuses on isolating figures and objects from images to create new visual worlds with the remaining backgrounds as a way to enable a critical examination of the truth content of images and texts in mass media contexts.
Using analogue resources, the two artists have now created a work that, in an age in which digital manipulation is gaining the upper hand, brings the basic principles of collective human, generative action to the fore. As part of the process, they have explored questions of material and intellectual property. Where does one artist's work end and another's begin? Witek's collaged, tactile objects staged directly on the body merge seamlessly with Lechner's role as choreographer and photographer, blurring the boundaries of authorship and collaboration.
The project also contains performances that raise questions about the nature of documentation. Is it a recording of a performative act or do two artistic practices developed over decades merge here into an entirely new and independent oeuvre?